Wegen seiner Höhenangst und Schwindelgefühle (Vertigo) mußte John Ferguson
seinen Dienst als Kriminalbeamter quittieren. Sein alter Freund Gavin Elster
beauftragt ihn, seine Frau Madelaine zu beschatten, die offenbar
Selbstmordgedanken hegt. Nach und nach verliebt sich Ferguson in Madelaine,
rettet sie nach einem Selbstmordversuch aus dem Wasser der Bay von San
Francisco. Doch als sich Madelaine von einem Kirchturm stürzt, muß er sein
erneutes Versagen eingestehen. Seine Höhenangst hinderte ihn, ihr den Turm
hinauf zu folgen. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch, von dem er sich
erst langsam mit Hilfe seiner Freundin Midge erholt. Da entdeckt er eines
Tages auf der Straße eine Frau, die der toten Madelaine wie aus dem Gesicht
geschnitten ist. Er macht ihre Bekanntschaft, ihr Name ist Judy Barton. Was
er nicht weiß: In Wahrheit ist es dieselbe Frau. Judy hatte Madelaine
gespielt; in einem Plan von Gavin Elster, der die Ermordung seiner Frau,
und Ferguson als unverdächtigen Zeugen vorsah. Madelaine alias Judy aber
hatte sich in John verliebt und willigt deshalb ein, sein Ansinnen, sie der
Toten anzugleichen, mitzumachen.
[Meinolf Zurhorst, Lexikon des Kriminalfilms]
"Um es ganz einfach zu sagen: der Mann möchte mit einer Toten schlafen, es
geht um Nekrophilie". [Hitchcock im Gespräch mit Truffaut]
(...) der schönste, traurigste und profundeste Liebesfilm, den das Kino
hervorgebracht hat, kommt zurück: in 70mm, mit restaurierten Farben und
neu eingespielter Musik. Fast vierzig Jahre alt und jeden Tag ein bißchen
jünger geworden, ist er weiter denn je vom Reich der Toten entfernt.
[Lars Olav Beier, tip, 5/1997]
(...) Jetzt gibt es eine aufwendig restaurierte Fassung, die Robert Harris
und James C. Katz erstellt haben. In 70-mm-Kopien wird das Format und die
Brillanz des alten Vistavision-Verfahrens annähernd wiederhergestellt. Die
Bildqualität ist beeindruckend, auch wenn Puristen einige zu dunkle Passagen
bemäkeln.
Problematisch ist dagegen der neu gemixte Digitalton. Daß Bernhard
Herrmanns Musik wie ein Tornado durch den Zuschauerraum fegt, mag man
noch hinnehmen. Störend wirken jedoch die übertriebenen Geräusche. Das
Klacken von Stewarts Schritten macht beinahe die trancehafte Atmosphäre
seiner Verfolgung von Kim Novak zunichte.
[Hans Schifferle, SZ, 27.2.1997]
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