Rechtsanwalt Anthony Keane verliebt sich in seine Mandantin Mrs. Paradine, die des
Mordes an ihrem blinden Mann angeklagt ist. Und so glaubt er auch ihren Beteuerungen,
unschuldig zu sein. Kurz vor Beginn des Prozesses aber entdeckt er, daß Mrs. Paradine
in ihrem Stallknecht André einen Geliebten hatte. Der Prozeß selbst wird bestimmt von
dem schlechten Verhältnis Keanes zum Richter Horfield, dessen Frau sich vergeblich um
ihn bemüht hatte. Bei dem Verhör Andrés erleidet dieser unter Keanes bohrenden Fragen
einen Zusammenbruch und belastet Mrs. Paradine. Dann nimmt er sich das Leben. Mrs.
Paradine aber gesteht den Mord und ihre Liebe zu Keane, den sie nun aber zu verachten
gelernt hat. Keanes Karriere ist nun zwar am Ende, doch seine Frau verzeiht ihm. Der
Film war eine Auftragsproduktion für Hitchcock, die letzte, die er für David O. Selznick
machte, der ihn aus England nach Amerika geholt hatte.
[Meinolf Zurhorst, Lexikon des Kriminalfilms]
Der letzte von vier Filmen, die Alfred Hitchcock für den Hollywood-Produzenten
David O. Selznick drehte. Seine Entstehung war von schweren Auseinandersetzungen
zwischen den beiden begleitet. Der Regisseur haßte das Drehbuch, für dessen Endfassung
der Produzent verantwortlich zeichnete, ebensowenig war er mit der ihm aufgezwungenen
Besetzung einverstanden. Der Produzent hingegen nahm dem Regisseur den schleppenden
Fortgang der Dreharbeiten und die immensen Kosten (3 Mio. Dollar) übel. So ließ
Hitchcock das ehrwürdige "Old Baily" für 70.000 Dollar in 17.000 Arbeitsstunden für
die Gerichtsszenen nachbauen. Doch das Ergebnis gibt Hitchcock recht: sie gehören zu
dem Besten, was das Kino auf diesem Gebiet zu bieten hat. [BR-Pressedienst]
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