Sommer 1940 in dem sizilianischen Städtchen Castelcutò: Mussolini erklärt Frankreich
und Großbritannien den Krieg. Während die meisten Bewohner die im Rundfunk
übertragene Rede des "Duce" bejubeln, bleibt dieser Tag dem knapp 13-jährigen
Renato aus anderen Gründen im Gedächtnis. Er sieht zum ersten Mal die schöne
Malèna, Tochter des örtlichen Lateinlehrers und frisch vermählte Braut eines
Soldaten, der kurz nach der Hochzeit in den Krieg ziehen musste. Eine Begegnung
mit Folgen, denn fortan ist der Pubertierende unsterblich in die junge Frau
verliebt. Tagsüber heftet er sich mit dem Fahrrad an ihre hübschen Fersen, während
er nachts seinen feuchten Wunschträumen frönt. Doch Renato ist nicht der Einzige,
der dem Zauber von Malèna erlegen ist. Nahezu alle Männer des Städtchens begehren
sie, während sich die Frauen voller Neid das Maul zerreißen.
Die Situation ändert sich schlagartig, als die Nachricht die Runde macht, Malènas
Mann sei an der Front gefallen. Von nun an ist die reizvolle Witwe nicht nur den
Blicken und Verbalattacken ihrer männlichen Bewunderer ausgesetzt, sondern auch
handfesten Annäherungsversuchen. Renato verfolgt das aufdringliche Treiben voller
Eifersucht und Entsetzen, kann seiner Angebeteten jedoch nicht beistehen, denn zu
seinem größten Bedauern ist er noch ein kleiner, hilfloser Junge. Als Malèna ein
Verhältnis mit einem jungen Offizier beginnt, ist dies der Startschuss für eine
regelrechte Hexenjagd ...
Mit "Der Zauber von Malèna" ist Regisseur Giuseppe Tornatore ein anrührender Film
über das Erwachsenwerden und eine sinnliche Hymne an die erste Liebe gelungen.
Zugleich wirft er hier einen ironischen Blick auf den südeuropäischen Machismo
und setzt mit großem Genuss pralle Männerphantasien in Szene.
Verführerisches Objekt der Begierde ist die Italienerin Monica Bellucci, die
inzwischen als eine der schönsten Schauspielerinnen Europas gilt. Über ihre Rolle
in dem vor vier Jahren entstandenen Erotik-Drama sagt sie:" Meines Erachtens ist
Malèna ein Produkt ihrer Ära, in der sie keine Identität außer der haben kann, die
ihr Männer zuordnen - von der Ehefrau zur Witwe, von der Heiligen zur Hure."
Auffallend ist die anfängliche Ähnlichkeit von Belluccis eigenem Werdegang mit
dem dargestellten Leben der Malèna. "Ich sah bereits mit 14 aus wie eine Frau",
erzählt das brünette Sex-Idol in einem Interview. In ihrem Heimatdorf in
Mittelitalien hätten die Jungs ihr hinterher gepfiffen, während sich die Nachbarn
das Maul über das frühreife Mädchen zerrissen. Ihr Jurastudium brach die ehrgeizige
Schönheit ab, um als Model für die renommierte Agentur Elite zu arbeiten.
Internationales Aufsehen erregte sie erstmals durch ihren Auftritt in dem
Vampirfilm "Bram Stoker's: Dracula" von Francis Ford Coppola, in dem sie als
betörende Blutsaugerin dem unschuldigen Keanu Reeves auf die Pelle rückt. Bei
den Dreharbeiten zu dem französischen Thriller "Liebe und Lügen" lernte sie
schließlich ihren Schauspielkollegen und künftigen Ehemann Vincent Cassel kennen,
mit dem sie immer mal wieder gemeinsam vor die Kamera trat. So zum Beispiel für
das erfolgreiche Historien-Abenteuer "Der Pakt der Wölfe" oder den Skandalfilm
"Irreversibel", für den sie als Vergewaltigungsopfer an die Grenze des Darstellbaren
ging. Und auch Hollywood wurde zwischenzeitlich auf die glutäugige Italienerin
aufmerksam. Die Brüder Wachowski boten ihr die Rolle der Persephone in den beiden
letzten Teilen der Kult-Trilogie "Matrix" an, an der Seite von Bruce Willis trat
sie in dem Kriegsdrama "Tränen der Sonne" auf. Zuletzt war sie in unseren Kinos
als Maria Magdalena in dem umstrittenen Kreuzigungsspektakel "Die Passion Christi"
zu sehen. Zur Zeit steht sie an der Seite von Nicolas Cage und Ethan Hawke für
den US-Thriller "Lord of War" vor der Kamera. [ZDF]
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