Film: Winterschläfer
 

 


Titel Winterschläfer
  Winter Sleeper
Land Deutschland
Jahr 1997
Genre Drama
Länge Kino 122 min.
Länge Fernsehen 117 min.
FSK (allgemein) ab 12 Jahren
Regie Tom Tykwer
Produzent Stefan Arndt
  X-Filme Creative
Kamera Frank Griebe
Buch / Drehbuch Tom Tykwer
  Anne-Françoise Pyszora
Musik Tom Tykwer
  Johnny Klimek
  Reinhold Heil
Darsteller Floriane Daniel als Rebecca
  Sophia Dirscherl
  Marie-Lou Sellem als Laura
  Agathe Taffertshofer als Edith
  Laura Tonke als Nina
  Josef Bierbichler als Theo
  Heino Ferch als Marco
  Ulrich Matthes als René
  Sebastian Schipper als Otto
  Werner Schnitzer

Ein Unfall und ein sterbendes Kind. Ein Bauer, der einen Schuldigen sucht, und ein Mann ohne Erinnerung. Tykwers Film beginnt rätselhaft, fragt nach dem Verhältnis von Schuld und Gedächtnis, Schicksal uns Verantwortung. Wuchtige Kamerafahrten über schneebedeckte Berge scheinen auf der Suche nach einem Geheimnis, als verdeckten die Eiskristalle eine mystische Wahrheit. Der Sog dieser Bewegung führt in eine Villa in einer Wohngemeinschaft, in die Intimität zweier Paare. 'Winterschläfer' behält den dramatischen Gestus, zeigt Beziehungsgeplänkel, Streit und Versöhnungen mit einem formalen Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Erzählten steht und schnell beliebig wirkt. Dabei gelingt es dem Film nicht, den Bogen zu schlagen, hin zu den Themen, die er anfangs aufgeworfen hat.

... Tykwers Bilder bewegen sich am Rand des Manierismus, er übertreibt manchmal, er will zuviel gleichzeitig. Und doch werden diese Einwände weggewischt von der Erkenntnis, daß hier ein Regisseur souverän mit Bildern umgehen kann, und trotzdem seiner Story und seinen Darstellern vertraut. Tykwerist frei von den üblichen Skrupeln, er will unterhalten, er hat keine Angst vor Gefühlen, und er ist dabei keiner, der nach Hollywood schielt. Sein Film sieht nicht deutsch und nicht amerikanisch aus, sondern europäisch. Unwahrscheinlich, daß Tykwer den Spuren von Wolfgang Petersen oder Roland Emmerich folgt, er könnte dabei nur verlieren.

... Das wirkt, als habe Tykwer nach allen umherliegenden losen Enden gegriffen und so lange an ihnengezupft, bis sie in sein - optisch wieder beeindruckendes - Finale paßten. Und das ist schade, denn anderthalb Stunden war 'Winterschläfer' auf dem Weg zum Vorzeigefilm des Deutschen Erzählkinos. So ist er nur eine Talentprobe des Tom Tykwer. Aber was für eine.

 
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aktualisiert am 2001-12-15 12:38 (MEZ) durch JSD