Durchschaubar und dennoch perfide in seiner Rattenfänger-Botschaft "Join the Army"
ist dieses Protowerk neuen amerikanischen Draufgängerpatriotismus. In den USA spielte
der "Kinohit des Jahres" in den ersten Wochen 102 Millionen Dollar ein, der reißerische
deutsche Untertitel (merke: der Tod dient der Vaterlandsehre, der Teufel kommt mal
wieder aus der UdSSR) soll hierzulande wohl die letzten Friedensschlaffis locken,
die mit den Tapferkeits-Ritualen amerikanischer Kampfflieger nichts am Hut haben.
Mit suggestiver Geschicklichkeit benutzt Regisseur Tony Scott die Männer-Faszination
an heißen Maschinen (F-14 und F-5-Jäger, whow), an Wettbewerbseifer (nur der Beste
gewinnt, aha) und Freundschaftsfreuden. Da beben Himmel und Herz. Zumal die
Afterburner-Wildsau Maverick (Teenie-Idol Tom Cruise), geläutert durch den Fliegertod
des Freundes, endlich zur wahren Verantwortlichkeit eines zünftigen Piloten findet.
Der Ernst des Lebens schlägt dann gnadenlos zu, als angriffsgeile Russen den
Simultan-Gefechten der Elite-Schule der US-Marineflieger (Top Gun) ein Ende machen ....
Natürlich siegen die Guten über die Bösen, und der ehemalige Werbefilmer Tony Scott
kann sich den zweifelhaften Ruhm anheften, den bislang perfektesten Werbefilm für
das Pentagon gebastelt zu haben. Für naive Gemüter eine gefährliche Propaganda.
[Angie Dullinger, AZ]
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