Film: To Die For

 


 Titel  To Die For
 Land  Großbritannien
    USA
 Jahr  1995
 Genre  Komödie
 Länge Kino  106 min.
 Länge Video / DVD  102 min.
 FSK Kino  12
 FSK Video / DVD  12
 Regie  Gus Van Sant
 Ausf. Produzent  Joseph M. Caracciolo
    Jonathan T. Taplin
 Produzent  Laura Ziskin
 Co-Produzent  Sandy Isaac
    Leslie Morgan
 Kamera  Eric Alan Edwards
 Buch / Drehbuch  Buck Henry
 (Roman-) Vorlage  Joyce Maynard
 Musik  Danny Elfman
 Schnitt  Curtiss Clayton
 DVD- / Video-Start  7. Januar 1997
 Darsteller  Nicole Kidman als Suzanne Stone Maretto
    Matt Dillon als Larry Maretto
    Joaquin Phoenix als Jimmy Emmett
    Casey Affleck als Russel Hines
    Illeana Douglas als Janice Maretto
    Alison Folland als Lydia Mertz
    Dan Hedaya als Joe Maretto
    Wayne Knight als Ed Grant
    Kurtwood Smith als Earl Stone
    Holland Taylor als Carol Stone
    Susan Traylor als Faye Stone
    Maria Tucci als Angela Maretto
    Tim Hopper als Mike Warden
    Michael Rispoli als Ben DeLuca
    Buck Henry als Mr. H. Finlaysson
    Gerry Quigley als George
    Tom Forrester als Fisherman
    Alan Edward Lewis als Fisherman
    Nadine MacKinnon als Sexy Woman
    Conrad Coates als Weaselly Guy
    Ron Gabriel als Sal
    Ian Heath als Student
    Graeme Millington als Student
    Sean Ryan als Student
    Nicholas Pasco als Detective
    Joyce Maynard als Lawyer
    David Collins als Reporter
    Eve Crawford als Reporter
    Janet Lo als Reporter
    David Cronenberg als Man at Lake
    Tom Quinn als Skating Promoter
    Peter Glenn als Priest
    Amber-Lee Campbell als Suzanne (Age 5)
    Colleen Williams als Valerie Mertz
    Simon Richards als Chester
    Philip Williams als Babe Hines
    Susan Backs als June Hines
    Kyra Harper als Mary Emmett
    Adam Roth als Band Member
    Andrew Scott als Band Member
    Tamara Gorski als Chick #2 at Bar
    Katie Griffin als Girl at Bar
    Carla Renee als Girl at Bar
    Jamie Collestri als High School Soccer Player
    Melissa Cooper als High School Girl
    Tom Peterson als TV Commercial
    Chris Phillips als High School Soccer Player
    Rain Phoenix
    George Segal als Conference Speaker
    Isabella Simone als High School Student
    Tracey Tundman als High School Soccer Player
    Linda Wilkinson als High School Student
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    Soundtrack auf CD

Sie müssen bereit sein etwas zu tun, was gewöhnliche Menschen nicht tun würden...
Suzanne Stone ist ein typisches All-American-Girl, eine junge, extrem ehrgeizige und nicht minder attraktive Frau, deren Leben von einem einzigen wundervollen Traum bestimmt ist - dem Traum von einer strahlenden Karriere im Fernseh-Rampenlicht. Für die Erfüllung dieses Plans ist Suzanne kein Weg zu beschwerlich und keine Aktion zu ungewöhnlich. Den Chef des lokalen Senders WWEM überzeugt sie im Handumdrehen und erhält den Job. Ihrem Gatten Larry schmeckt die Sache gar nicht. Er ist der Meinung, Frauen sollten im Haushalt Karriere machen. Die Situation zwischen beiden eskaliert von Tag zu Tag mehr. Niemals würde Suzanne ihren glamourösen Medien-Job aufgeben. Eher würde sie über Leichen gehen - selbst über die ihres Mannes! [Covertext]

Suzanne Stone aus Little Hope will ins Fernsehen. Dank ihrer Hartnäckigkeit schafft sie es jedoch, einen kleinen Posten beim lokalen Fernsehen zu ergattern. Ehemann Larry ist davon weniger begeistert. Er würde seine Frau viel lieber öfter in der Küche sehen. Als er Suzanne damit konfrontiert, reagiert diese ungehalten und beschließt, Larry kurzerhand umbringen zu lassen. Der Mörder soll ihr neuer Lover Jimmy sein, ein Problemkind aus der Nachbarschaft. Regisseur Gus van Sant kehrt mit dieser bitterbösen Mediensatire zu der Brillanz seiner früheren Meisterwerke 'Drugstore Cowboy' und 'My Private Idaho' zurück. Nicole Kidman ('Batman Forever') gibt als Suzanne Stone die Vorstellung ihres Lebens und Matt Dillon ('Der Kuß vor dem Tode) steht ihr in nichts nach. In der wichtigen Nebenrolle als Teenie-Lover begeistert River Phoenix' Bruder Joaquin. Eine grandios-zynische Komödie mit echtem Kultpotential. [VideoWoche]

Mit dem erfreulichsten Comeback des Jahres meldete sich Gus Van Sant beim diesjährigen Filmfestival von Cannes in die Riege der Top-Regisseure zurück. Eine echte Überraschung, denn nach dem kolossalen Fehlschlag von 'Even Cowgirls Get the Blues' hatte keiner mehr mit dem angeschlagenen Underground-Heroen gerechnet. Ironischerweise ist es Van Sants erste Arbeit für einen Major (in den USA Columbia), die den erklärten Independent-Kämpen zu jener Brillanz zurückführt, die 'Drugstore Cowboy' und 'My Private Idaho' zu Meisterwerken werden ließ. Ein Paradox? Nicht unbedingt, denn Van Sant ließ keine Abstriche zu. Dank des etwas höheren Budgets (um die zehn Mio. Dollar) wirkt die pechschwarze Mediensatire über eine moderne Hexe, die für ihre Karriere buchstäblich über Leichen geht, runder und professioneller als die vorangegangenen Werke. Ansonsten hat sich Van Sant seinen Sinn für Poesie, Anarchie, ungewöhnliche Strukturen und subversiven Humor bewahrt. Damit bietet er eine perfekte Spielwiese für Nicole Kidman, der nach dem wenig anspruchsvollen Auftritt als sexy Kleiderständer in 'Batman Forever' mit der Rolle des All-American-Girl Suzanne Stone eine Oscar-Nominierung fast sicher ist. Sie bietet eine Knock-Out-Performance! Ein Hauch von 'Serial Mom' umweht 'To Die For', wenn sie einer fleischgewordenen Barbie-Puppe gleich hinter der Fassade ihres kleinbürgerlichen Universums aus Zahnpastareklamelächeln und Pastellfarben einen völligen Mangel an Mitgefühl für ihre Umwelt aufblitzen läßt. Als ihr gutmütiger Mann (Matt Dillon in einer augenzwinkernden Nebenrolle) sich gegen ihren beruflichen Aufstieg im Fernsehen sperrt, plant Sonnenscheinchen Suzanne seinen Tod. Sie erschleicht sich das Vertrauen dreier unterprivilegierter Heavy-Metal-Kids, macht den verklemmten Jimmy (River Phoenix' Bruder Joaquin) zu ihrem Lover und verlangt den Mord als Liebesbeweis. In der Art eines dokumentarischen Flickenteppichs breitet Van Sant rückblickend die faszinierende Chronik des Verbrechens anhand von Interviewsequenzen, gefälschten TV-Ausschnitten und Spielszenen aus. In den Händen eines anderen Regisseurs hätte das bitterböse Drehbuch von Starsatiriker Buck Henry leicht eine wenig reflektierte Gesellschaftsschelte werden können, in der die Figuren zu bloßen Karikaturen verkommen. Van Sants alles überragender Humanismus und Sympathie für seine Figuren nimmt Henrys Zynismus die Grausamkeit, ohne ihn jedoch zu entschärfen. Die Liebe zu den jugendlichen Underdogs ohne Chance in der Gesellschaft ist es einmal mehr, die Van Sants Arbeit so bemerkenswert macht. Nach Junkies und Strichern sind es jetzt White-Trash-Kids, vor denen er den amerikanischen Traum wie eine Seifenblase zerplatzen läßt. Trotz aller Tragik bleibt 'To Die For' eine Komödie zum Mitschmunzeln. Dafür sorgen auch die italienischen Familienmitglieder von Suzannes Ehemann, die sich der Killerin in bester sizilianischer Manier annehmen. In den USA zunächst lustlos laufend verschoben, wird 'To Die For' jetzt nach dem Erfolg von Cannes ein aussichtsreicher Großstart am 15. September zuteil. Die Moral könnte Gus Van Sant gefallen: Auch ein häßliches Entlein kann sich zum blendend schönen Schwan entwickeln. [ts. Blickpunkt Film]

 
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aktualisiert am 2005-01-01...2005-04-18 durch JSD