Gerade in dem Moment, als drei wegen Korruption zu mehrjährigen Gefängnisstrafen
verurteilte Politiker vom Gerichtssaal ins Gefängnis transportiert werden sollen,
bricht in Frankreich ein Generalstreik aus. Der Fahrer des Transports verliert im
Stau schnell die Nerven und hat gerade den Wagen zu Bruch gefahren, als zwei
Motorradkiller das Feuer auf die Polizeiinspektorin Sandrine und ihre Häftlinge
eröffnen. Einer der drei Gefangenen wird getötet, dann schlägt Sandrine die Killer
in die Flucht. Während der Fahrer entnervt das Weite sucht, setzt die äußerst
prinzipientreue und so schnell nicht einzuschüchternde Beamtin die Reise mit
ihren beiden übrig gebliebenen Gefangenen zu Fuß fort. Dabei muss die junge
Polizistin nicht nur ihre beiden renitenten Nadelstreifenhäftlinge, den arroganten
Aristokraten Maxime de Labardière und den ungebildeten Parvenue Gérard Ravanelli
(Gérard Jugnot), in Schach halten sowie die Schrecken eines Generalstreiks - kein
Benzin, keine Hilfe, keine Kippen für die Kettenraucherin Sandrine - überstehen,
sondern auch noch diverse Anschläge der beiden Killer abwehren. Diese nämlich -
unterwegs im Auftrag des korrupten Kabinettschefs der Regierung - bleiben ihnen
auf den Fersen, um ihnen eine CD de Labardières mit den genauen Daten sämtlicher
politischer Schmiergeldaktionen der letzten Jahre abzujagen. Ein gefährlicher
Besitz, der den ehemaligen Schatzmeister seiner Partei und seine nichts ahnenden
Begleiter ganz oben auf die Abschussliste der früheren Parteifreunde brachte. Bis
Sandrines Widersacher ausgetrickst sind, ihre Mission erfüllt und sie rechtzeitig
zum Geburtstag ihres kleinen Sohnes wieder zu Hause ist, erleben alle Beteiligten
hautnah, wie unangenehm die Folgen gesellschaftlicher Korruption immer dann sind,
wenn man nicht unmittelbar selbst von ihr profitiert ...
"Sandrine sieht rot" ist eine Action-Komödie, die als satirisches Roadmovie nicht
mit subtilen Seitenhieben auf französische Politik und Mentalität geizt. Neben den
Thriller-Elementen der Geschichte bietet der Film deftig gezeichnete Figuren, deren
unterschiedliche Lebens-und Moralauffassungen für ständige Konflikte sorgen: Eine
attraktive und enervierend ehrliche Polizistin zwischen zwei korrupten Politikern,
die förmlich dazu geboren sind, sich zu verabscheuen, da sie außer ihrer moralischen
Verkommenheit alles trennt: Alter, Herkunft, Ausdrucksweise, Parteizugehörigkeit,
Status, Aussehen. Als Schwarzgeldsatire zeigt "Sandrine sieht rot" mit Action,
Tempo, Witz und gut dosiertem Zynismus, dass Schmiergeldskandale beträchtlichen
Unterhaltungswert besitzen können. [ZDF]
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