Partisanen erschießen den einzigen Arbeitselefanten eines vietnamesischen Dorfes.
US-Soldaten, die sich für die Menschen verantwortlich fühlen, versuchen, den
schweren Verlust zu ersetzen.
Zwei Captains versprechen den Bewohnern eines vietnamesischen Bergdorfes, einen
Elefanten zu besorgen. Keine leichte Aufgabe für die Soldaten, ein so riesiges Tier
durch die feindlichen Linien zu bugsieren. Familienfreundliche Abenteuerkomödie des
"Free Willy"-Regisseurs. [Entertainment Markt]
Wie schon bei seinem erfolgreichen "Free Willy" zeigt Regisseur Simon Wincer auch in
diesem Abenteuerfilm eine glückliche Hand im Umgang mit großen Tieren. Der lockere
Ton, die ereignisreiche Story, das glänzende Darstellerensemble - allen voran Danny
Glover aus der "Lethal-Weapon"-Trilogie und "GoodFellas"-Star Ray Liotta - machen
"Operation Dumbo" zu einer zwar harmlosen, aber immer vergnüglichen Komödie. [VideoWoche]
Wäre nicht am selben Tag des Jahres 1968 Martin Luther King ermordet worden, so die
Presseinformation zum Film, hätte ein anderes Ereignis Schlagzeilen gemacht: Unter
dem Decknamen "Operation Barroom" fand die "verrückteste Operation des gesamten
Vietnamkrieges" statt: der Transport eines 4000 Kilogramm schweren Elefanten durch
amerikanische "Green Beret"-Soldaten, um ein Versprechen zu erfüllen - die Bereitstellung
eines Elefanten für ein alljährliches Ritual in einem südvietnamesischen Bergdorf.
So leichtfertig, wie hier historische Ereignisse von wahrlich unterschiedlichem
Bedeutungsgrad gegeneinander aufgewogen werden, so unsensibel ist die filmische
Entwicklung. Mit Widerwillen muß ein karrieristischer Captain den letzten Befehl
seines Vorgängers ausführen und Ersatz für einen von den Vietcong getöteten Elefanten
bereitstellen, hatte man doch den Dorfbewohnern seinerzeit Schutz versprochen. Ein
Trupp unterschiedlicher Charaktere macht sich auf die Suche nach einem geeigneten
Dickhäuter und findet ein Tier, das allerdings nur auf die Befehle eines kleinen
Jungen hört; dieser muß also gleich mit rekrutiert werden. Als die Streitkräfte
verlagert werden, muß die Truppe, die ihr Projekt mittlerweile als Ehrensache
betrachtet, allein zurechtkommen und entschließt sich zu einer gewagten Operation:
mit einer zweckentfremdeten Armeemaschine wird der Elefant ausgeflogen und per
Fallschirm abgeworfen. Vertraute Klänge aus einem alten Disney-Film kommentieren
die Aktion: "I've Never Seen an Elephant Fly..."Es ist naheliegend, daß der
Disney-Konzern die historische Begebenheit "Operation Barroom" in Erinnerung an
den berühmten Trickfilm-Elefanten in "Operation Dumbo" umbenannte. Schon daraus
läßt sich die verniedlichende Sicht erahnen, die in dieser Komödie einem heiklen
Thema zuteil wird. Es ist nahezu unfaßlich, wie unbekümmert hier mit dem kriegerischen
Hintergrund verfahren wird. Gerade weil in dem für Kinder gedachten Film die
martialischen Handlungen weitgehend ausgeblendet werden, erscheint Krieg als
Hintergrund für Spaß und Abenteuer. Trotz einiger zündender Späße stellt sich
ein zunehmend schaler Beigeschmack ein, und man hat das Gefühl, dem Erzählen einer
jener vorgeblich heiteren Anekdoten beizuwohnen, wie sie seit jeher über Kriege
verbreitet wurden. Weder dem Schauspieler-Ensemble noch dem "Free Willy"-erfahrenen
Regisseur gelingt es, mehr daraus zu machen als eine durch Kalauer zusammengehaltene
Abenteuerkomödie. Die scheinheilige Moral stellt sich dabei dem emotionalen Appell
entgegen, so daß kaum Anteilnahme aufkommt. Die Geste der amerikanischen
Hilfsbereitschaft gegenüber den Vietnamesen ist mit einer uneingestandenen
Herablassung verbunden. Ungleich wichtiger ist indes die Demonstration soldatischer
Kameradschaft, die als Selbstzweck gefeiert wird. Um ein Versprechen einzulösen,
schafft eine amerikanische Einsatztruppe während des Vietnamkriegs einen Elefanten
per Fallschirm heran. Allzu unbefangen und patriotisch verklärend in der Darstellung
des Krieges, entstand eine wenig einprägsame Abenteuerkomödie, die sich auf das
Ereignis eines dressierten Elefanten konzentriert. [Filmdienst]
Sein Können im Umgang mit großen Tieren hat der Australier Simon Wincer bereits vor
zwei Jahren mit dem Überraschungsblockbuster "Free Willy" bewiesen. Eine Woche nach
dem US- Kinostart des "Willy"-Sequels "Freiheit in Gefahr" läßt Wincer jetzt
"Operation Dumbo" auf die amerikanischen Kinos los. Erneut handelt es sich um eine
animalische Angelegenheit: Anstatt eines Orcawals soll in der turbulenten
Abenteuerkomödie ein Elefant seiner Bestimmung zugeführt werden. Fünf US-Soldaten
hat man mit der wenig reizvollen Aufgabe betraut, den gemütlichen Dickhäuter unter
Anführung von Danny Glover und Ray Liotta quer durch Vietnam zu transportieren.
Bestimmungsort ist ein den Amerikanern wohlgesonnenes Dörfchen, dessen heiliger
Elefant vom Vietkong getötet wurde. Um den Liefertermin von nur wenigen Tagen
einhalten zu können, geht es in heiteren, familienfreundlichen Episoden durch Luft,
Erde und Wasser, in denen die Exkremente des Tieres für mehr Panik zu sorgen scheinen
als der stets präsente Feind. Nach der Überwindung schier unmöglicher Probleme, die
die fünf Männer zusammenschweißen, kommt es zu guter Letzt zum spektakulären
Fallschirmabsprung des Armee-Dumbos über dem Zielgebiet. Simon Wincer ist ein
Routinier, der sein Fach beherrscht. Ähnlich wie in dem wenig gesehenen Western
"Quigley der Australier" findet er einen lakonisch-sympathischen Ton für seine
Militärklamotte, der es seinen Schauspielern erlaubt (neben Glover und Liotta sind
Schandmaul Denis Leary als widerstrebendes Organisationstalent und "Cool Runnings"
-Clown Doug E. Doug zu sehen), vor der imposanten asiatischen Kulisse mit einem
Höchstmaß an Lockerheit zu agieren, so daß nicht nur der Titel Erinnerungen an den
Klassiker "Unternehmen Petticoat" von 1959 weckt. Während Wincer alle Fäden im
Zusammenhang mit der Querfeldeinreise des Elefanten souverän zieht, zeigt er sich
weniger glücklich bei der Zähmung einer weiteren Bestie: "Operation Dumbo" ist
sicherlich der erste Film der Geschichte, der den fragwürdigen Schneid hat, eine
Human-Touch-Komödie aus dem Vietnamkrieg zu erzählen, in dem man vergeblich nach
Leid, Napalm oder Blutvergießen sucht. Aber damit nicht genug: Während der Vietkong
als gesichtslose und aggressive Bedrohung skizziert wird, haben die stets hilfsbereiten
US-Boys alle Sympathie auf ihrer Seite. Wenn die vietnamesische Bevölkerung sie mit
einem strahlenden "America Number One A Okay" begrüßt, dann sind 30 Jahre Vietnam-
Trauma, Massaker wie My Lai und ihre ernsthafte filmische Aufarbeitung (siehe
"Apokalypse Now", "Platoon" oder "Full Metal Jacket") in den siebziger und achtziger
Jahren endgültig vergessen. Endlich darf sich auch Vietnam gut anfühlen. Daß
ausgerechnet ein ansonsten tadelloser Unterhaltungsfilm dem Krieg ein lachendes
Gesicht malt, ist umso bedauerlicher. [ts/Blickpunkt Film]
|