Die Fakten sind bekannt: Unehelich geboren am 1. Juni 1926 in Los Angeles; eine
Mutter, die in der Psychiatrie endete; der Vater - unbekannt; drei gescheiterte
Ehen - mit dem Polizisten Jim Dougherty, dem Baseballstar Joe DiMaggio und dem
Schriftsteller Arthur Miller; Karrierebeginn als Fotomodell inklusive Nacktaufnahmen
auf rotem Samt; erste kleine Auftritte vor der Filmkamera als hoffnungsvolles
Starlet; Schauspielunterricht bei Natasha Lytess und an Lee Strasbergs Actor's
Studio und schließlich der Aufstieg zum Sexsymbol und Leinwandidol (was sie als
ernst zu nehmende, harte Arbeit ansah), zur berühmtesten Blondine des 20.
Jahrhunderts - ein Filmstar, der sich in den reproduzierbaren Bildern nicht
wiederfand; mehrere Selbstmordversuche; Psychoanalyse und schließlich der Tod am
5. August 1962: Marilyn Monroe.
In dem amerikanischen Spielfilm von 1996, "Norma Jean & Marilyn", versucht
Regisseur Tim Fywell eine Annäherung an die komplexe Persönlichkeit Marilyns,
indem er ihren Part von zwei Schauspielerinnen darstellen lässt: Ashley Judd und
Oscar-Preisträgerin Mira Sorvino. Ashley Judd ist Norma Jean Dougherty, eine
junge, unsichere Frau aus einfachen Verhältnissen, die eine schwere Kindheit
hinter sich hat. Mira Sorvino ist Marilyn, der gefeierte Star, der seine
Vergangenheit und seine Neurosen nicht abschütteln kann; gequält von innerer
Zerrissenheit. Durch die Aufsplittung der Rolle und die eindringliche Darstellung
Judds und Sorvinos gelingen Fywell komplexe und eindringliche Szenen, auch wenn
er sich überwiegend an die zum Allgemeingut gewordenen Fakten ihres Lebens hält. [ZDF]
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