Die Klapperschlange ist einer jener wenigen Action/Science-Fiction-Filme, die das
Prädikat "Meisterwerk" wahrlich verdient haben. 1981 entstanden, hat der Film bis
zum heutigen Tage nichts, aber auch wirklich gar nichts von seiner Faszination
verloren.
Snake Plissken (Kurt Russell) ist ein ehemaliger Elitesoldat, der in einer Welt der
Zukunft (1997, der Film ist 1981 entstanden) verurteilt worden ist, im größten
Gefängnis der Welt den Rest seines Lebens zu verbringen. Das Gefängnis ist die Insel
Manhattan, ganz New York ist ein riesiger Gefängnisstaat. Manhattan, das bedeutet
automatisch lebenslänglich. Genau über der Insel aber wird das Flugzeug des US-Präsident
(Donald Pleasence) von Terroristen zum Absturz gebracht. Wird der Präsident nicht
gefunden, droht der Dritte Weltkrieg, denn es schwelt ein Konflikt mit China, in
dem der Präsident als Person unabdingbar ist. Plissken bekommt ein Angebot: Gelingt
es ihm, den Präsidenten aufzuspüren und zu befreien, erhält er als erster
Manhattan-Sträfling seine Freiheit zurück.
Plissken ist eine Figur des Italo-Western. Er ist wortkarg. Er kommt in eine Stadt,
weil er einen Job zu erledigen hat. Werte besitzt er keine. Er ist ein Killer, der
seinen Job erledigt. Für wen er diesen Job erledigt, ist ihm egal. Plissken ist aber
kein Comic-Held, der beispielsweise vom Gefühl der Rache getrieben wird. Er ist ein
Nihilist -- und dies macht ihn vielleicht zum dunkelsten Filmhelden, den das Kino
jemals erlebt hat. New York ist in John Carpenters düsterem Zukunftsalbtraum ein
untergegangenes Babylon, in dem Hoffnung ein Fremdwort ist. Dass sich ausgerechnet
hier das Schicksal der Welt entscheiden soll, ist eine bittersüße Ironie, wie sie
in dieser Form nur in den 70ern und eben noch den frühen 80er-Jahren kompromisslos
erzählt werden konnte, ohne Zugeständnisse an das Massenpublikum machen zu müssen.
Genau das aber macht diesen Film zu einem Meisterwerk des Genres -- jener pessimistische
Unterton, der dem Zuschauer von Anfang an ins Ohr flüstert, dass diese Geschichte nicht
gut enden kann. Wie sie dann aber endet, welchen zynischen, und doch unendlich genialen
Schlussgag sich Carpenter ausgedacht hat -- das ist auch Jahrzehnte nach der
Fertigstellung dieses Filmes ein Hammer. Die Klapperschlange ist ein Film, ohne den sich
keine Action/Science-Fiction-Filmsammlung als vollständig bezeichnen darf. [Christian Lukas / amazon.de]
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