Film: Die Kirschenkönigin (Teil 2): Der Führer liebt Süßes

 


 Titel  Die Kirschenkönigin (Teil 2): Der Führer liebt Süßes
 Land  Deutschland
 Jahr  2004
 Genre  Drama
    3-Teiler
 Länge Fernsehen  90 min.
 Regie  Rainer Kaufmann
 Kamera  Klaus Eichhammer
 Buch / Drehbuch  Justus Pfaue
 (Roman-) Vorlage  Justus Pfaue
 Musik  Annette Focks
 TV-Ausstrahlungen  17. November 2004, 20 Uhr 15 in ZDF
 Darsteller  Johanna Wokalek als Ruth
    Heike Warmuth als Elisabeth
    Johannes Zirner als Siegfried
    Adele Neuhauser als Luise
    Richy Müller als Franz
    Jürgen Tarrach als Otto Pfreimel
    Jürgen Vogel als Kurt Stöcker
    Clémence Boué als Käthe
    Marc Hosemann als Albert von Roll
    Delphine Serina als Gretchen
    Leander Lichti als Walter Roth
    Heinz G. Lück als Hildebrandt
    August Zirner als Samuel

Anfang der dreißiger Jahre lebt Ruth als uneingeschränkte Herrin auf ihrem Freihof. Zusammen mit ihrer Tochter Elisabeth, dem Verwalterehepaar Weidler und deren Sohn Siegfried genießt sie ihren Lebenstraum: das Leben auf dem eigenen Land und ahnt doch, dass dieser Traum in Gefahr ist. Bei einem großen Sommerfest, zu dem Ruth nicht nur die Bleichroder Freunde, sondern auch ihre Berliner Künstler eingeladen hat, wird es unübersehbar: Der Nationalsozialismus hat auch in Bleichrode Einzug gehalten.

Bürgermeister Buschbach stört das Künstlerfest mit seiner SA-Rotte, und einige der Bleichroder wechseln demonstrativ die Seiten. Die Berliner verlassen das einst so friedliche Bleichrode Hals über Kopf, und auch Ruth kann ihre Augen nicht mehr vor den Tatsachen verschließen. Sie schickt Elisabeth zu ihrem eigenen Schutz in ein katholisches Stiftsinternat nach Halle. Als auch noch ihre Schwester, die mit ihrer Freundin zu Besuch ist, vom Bürgermeister und seinen Schlägern als "jüdisches Hurenpack" beschimpft und vertrieben wird, bleibt Ruth allein zurück.

Doch nun kann sie endlich Siegfrieds jahrelangem Werben nachgeben. Zwischen ihnen entsteht eine innige Liebe, die ihr die Kraft gibt, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen. Als Bürgermeister Buschbach sich ein Amtsvergehen zuschulden kommen lässt, bewahrt Ruth ihn vor dem Zuchthaus, schickt ihn aber als Schnapsbrenner in den SA Selbstversorgungsbetrieb nach Halle, an den sie ihre Kirschen verkauft. Es gelingt ihr, ihren Freund und Hausschlachter Otto Pfreimel zum Bürgermeister in Bleichrode zu machen und so ihren Einfluss zu sichern. Für eine Weile kehrt eine trügerische Ruhe ein. Ruth lebt unbehelligt in ihrem Bleichrode, in dem die meisten sich gar nicht mehr erinnern, dass sie eine Jüdin ist. Und wer es noch weiß, dem helfen entweder Ruths großzügige Parteispenden, oder ein kleines Treffen mit Pfreimels Abwehrblock der Feldhandballspieler beim vergessen.

Doch eines Tages taucht Kurt Stöcker, der ehemalige Prokurist des Bankhauses Goldfisch, als hochdekorierter SS-Obersturmbannführer in Bleichrode auf, nachdem er für viele Jahre von der Bildfläche verschwunden war. Ruth weiß nicht, ob sie ihn inzwischen fürchten muss. Stöcker weiß, woher sie stammt. Nachdem er vergeblich versucht hat, über Pfreimel Aufschluss über Ruths Vermögensverhältnisse zu bekommen, weiß er sich Ruths Liebe zu Siegfried zunutze zu machen, um sie erpressen zu können. Er zwingt Siegfried in die SS einzutreten und verpflichtet ihn, ein Weihefest für die SS-Größen zu organisieren. Siegfried versucht die ungeliebte Aufgabe wieder loszuwerden, indem er den Parteibonzen einen einfachen Reisebus statt der gewünschten Limousinen zur Verfügung stellt. Doch Stöcker versteht diesen Scherz ganz und gar nicht. Siegfried wird in ein Strafbataillon eingezogen. Monatelang haben Ruth und die Weidlers keine Nachricht und zittern um sein Leben. Elisabeth, die inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen ist, lernt in ihrem Internat Walter Roth, einen jüdischen Dandy kennen. Der freie Handelsvertreter zeichnet sich ebenso sehr durch seine guten Manieren, wie seine Fähigkeit "vor jeder Fahne stramm zu stehen" aus. Ruth verabscheut ihn von Anfang an, kann Elisabeth aber nicht von einer Heirat abbringen. Mit Pfreimels Hilfe werden die jungen Leute per Trauschein zu blutreinen Ariern. Walter lässt sich kurz nach der Hochzeit von den Nationalsozialisten anwerben und bringt Gelder, die Juden bei ihrer Flucht aus Deutschland mitnehmen konnten, zurück ins Deutsche Reich. Als Stöcker Ruth eines Nachts in die Kirche nach Bleichrode bestellt, gesteht Ruth sich zum ersten Male ihre Angst ein. Doch Stöcker will Ruth dazu bewegen zu fliehen. Er schließt einen Pakt mit ihr: Er bringt ihr Siegfried zurück, dafür soll sie Deutschland endlich verlassen. Wie eng die Schlinge sich wirklich inzwischen um sie zieht, weiß Ruth zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ihre Schwester Gretchen, die immer in der Villa Goldfisch geblieben war, wird in ein Konzentrationslager verschleppt und ermordet.

 
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aktualisiert am 2004-11-22...2005-06-06 durch JSD