Der pensionierte Schriftsetzer Julien Bouin und seine Frau Clémence, eine ehemalige
Trapezkünstlerin, die sich vor vielen Jahren bei einem Unfall am Bein verletzt
hatte und deshalb nicht mehr im Zirkus auftreten konnte, wohnen in einem kleinen
Haus in einem Stadtviertel, in dem alles abgebrochen wird, damit neue Wohnblocks
errichten werden können.
Nach fünfundzwanzig Ehejahren liebt Julien seine Frau nicht mehr. Clémence will
sich mit der Gleichgültigkeit ihres Mannes nicht abfinden, schürt damit jedoch
nur seinen Hass. Eines Tages bringt er eine streunende Katze mit. Ihr gilt von
nun an seine ganze Zuneigung. Wütend vor Eifersucht, setzt Clémence das Tier
eines Tages in einem Supermarkt aus - und zwar ausgerechnet in der Fischabteilung!
Als Julien nach Hause kommt, sucht er die Katze überall und mag vor Kummer
nichts essen. Es ist bereits dunkel, als die Katze wieder auftaucht. Julien
streichelt sie glücklich, aber Clémence protestiert dagegen, dass er eine
streunde Katze mehr als seine Frau liebt. Es kommt zum Streit. Julien drückt
Clémence eine geladene Pistole in die Hand und fordert sie verächtlich auf,
ihn zu erschießen. Natürlich tut sie es nicht. Aber sobald er das Haus
verlassen hat, um ein Stück zu gehen und auf andere Gedanken zu kommen,
hört er Schüsse. Clémence hat die Katze erschossen. Wortlos hebt Julien den
Kadaver vom Boden auf und wirft ihn in die Mülltonne. Dann zieht er in das
Stundenhotel seiner Freundin Nelly.
Clémence steht jeden Tag vor seinem Fenster, und wenn er im Park die Zeitung
liest, setzt sie sich auf eine Anlagenbank in der Nähe. Als er einmal bei
seinem Haus vorbeikommt, sieht er den Arzt herauskommen. Besorgt ruft er
Clémence von einer Kneipe aus an, aber als sie sich meldet, legt er den
Hörer wieder auf.
Nelly redet ihm schließlich zu, zu seiner Frau zurückzukehren. Er folgt ihrem
Rat, erklärt Clémence aber statt einer Begrüßung, er werde nie wieder ein
Wort mit ihr reden. Die beiden alten Menschen leben nun nebeneinander her;
sie kaufen getrennt ein und kochen jeder für sich. Wenn es unumgänglich ist,
schreibt Julien zwei, drei Wörter auf einen Zettel, faltet ihn ganz klein
und schnipst ihn seiner Frau zu.
Kurz bevor das Haus zwangsgeräumt werden soll, bricht Clémence mit einem
Herzinfarkt zusammen und reißt beim Sturz die Stehlampe um. Julien, der
sich gerade die Beine vertritt, sieht, wie das Licht ausgeht und rennt
zurück ins Haus. "Clémence! Sag doch etwas!", schreit er. "Sprich mit
mir!" - Sie stirbt in seinen Armen.
Ruhig geht Julien daraufhin ins Bad, holt eine Handvoll Schlaftabletten
aus dem Toilettenschrank und schluckt sie mit einem Becher Wasser. Dann
setzt er sich in einen Lehnsessel.
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