Santiago, Chile 1990. Der 17-jährige Schüler Juan Garcia - genannt Johnny - will
mit vier Komplizen eine illegale, als Videothek getarnte Wechselstube ausrauben.
Doch nicht alles klappt so reibungslos, wie sie sich das vorgestellt hatten, denn
der Sekretärin Gloria gelingt es, die Polizei zu verständigen. Bald ist das Gebäude
von einer Polizeitruppe umstellt, und der Anführer Freddy nimmt den Boss der
Videothek, Don Alfonso, und die anderen Angestellten als Geiseln. Jetzt stürzt
sich die Presse auf das Ereignis und stilisiert Johnny - den einzigen, den sie
identifizieren konnten - zur "Medienberühmheit" unter dem Schlagwort "Wir retten
einen Jungen für Chile". Durch die Einmischung der Presse und die ständige
TV-Liveberichterstattung des smarten Reporters Manuel Mendoza wird die Angelegenheit
zum Politikum, der Innenminister greift in die Befugnisse der Polizei ein. Das
bleibt auch für die Gauner nicht ohne Folgen, die ihren "Fall" ständig im
Fernsehen mitverfolgen können, was sie immer nervöser macht...
Regisseur Gustavo Graef Marino hat einen authentischen Fall aus dem Jahre 1990
aufgegriffen. "Johnny 100 Pesos" war ein Favorit beim Sundance Festival und 1994
als bester ausländischer Film offiziell als Chiles Beitrag für den Oscar nominiert.
Was wie ein Actionfilm beginnt, erhält mehr und mehr gesellschaftskritische Töne
und veranschaulicht die Absurdität, wie durch die Verkettung unglücklicher Umstände
in einer Zeit des politischen Umschwungs ein kleiner Ganove zum nationalen
Verbrecher avanciert. [ZDF]
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