40 Jahre nach »Ben Hur« hat Ridley Scott das Genre des Historienfilms wiederbelebt -
und mit welcher Wucht! Sein »Gladiator«, eine fast zweieinhalbstündige martialische
Bilderflut, ist alles andere als ein Kostümschinken geworden. Er setzt in puncto
Abenteuer- und Action-Movies Standards, an denen sich künftige Trend-Kopierer werden
messen lassen müssen. Die neuesten Tricktechniken und Spezialeffekte dienen immer
dem dramatischen Handlungsablauf. Dass dabei sehr frei mit den historischen Fakten
umgegangen wird, tut der Geschichte keinen Abbruch - im Gegenteil: Der Film konzentriert
sich rigoros auf eine Person - den Gladiator Maximus, in der Gestalt von Hollywood-Hotshot
Russell Crowe (»Insider«). Er ist das Zentrum, der hochexplosive Nukleus, um den alle
anderen wie Atome kreisen und erst in der Konfrontation mit ihm ihre endgültige Gestalt
annehmen. Crowe spielt den Lieblingsgeneral des römischen Kaisers Mark Aurel mit stoischer
Virtuosität. Nach Aureis Tod fällt Maximus bei dessen missratenem Sohn Commodus (Joaquin
Phoenix) in Ungnade und muss fliehen. Jahre später kehrt er als Gladiator nach Rom
zurück, wo er in der Arena des Kolosseums die Massen zu Begeisterungsstürmen hinreißt.
Doch er ist nicht für diese Art von Ruhm gekommen, sondern um sich beim tyrannischen
Commodus zu rächen. Bei seinem Sühnefeldzug stehen ihm Mitstreiter (u.a. Ralf Moeller)
zur Seite, aber auch sie können am melodramatischen Finale nichts ändern. Trotz aller
visuellen Opulenz und antiker Theatralik wirkt der Film vor allem durch seine emotionale
Kraft. Es ist das wunde Herz, das aus dem Gladiator wider Willen einen Actionheld von
fast homerscher Dimension macht. [tk 5/2000]
Unter der Regie von Ridley Scott kehren nach fast 40 Jahren wieder die Gladiatoren-Kämpfe
im Kolosseum von Rom in neuen Dimensionen zurück auf die Leinwand. Rom, 180 vor Christus.
Der große General Maximus (Russel Crowe) hat wieder einmal einen große Schlacht
erfolgreich geschlagen. Er hofft nun auf eine Rückkehr zu seiner Frau und seinem Sohn.
Der alternde Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) hingegen hat ganz andere Pläne für
ihn ersonnen: Er soll später den Mantel seiner Macht übernehmen. Aus Neid gegenüber dem
Günstling des Kaisers, befiehlt der Erbe des Throns, Commodus (Joaquin Phoenix), nachdem
es selber den Kaiser ermordet hat, die Hinrichtung von Maximus - und seiner Familie.
Dem Tode knapp entronnen, muss Maximus in die Sklaverei fliehen und sich als Gladiator
ausbilden lassen. Nach den Tod von Kaiser Marcus Aurelius fällt der Thron und Rom in
die Hände seines Sohnes Commodus. Der genußsüchtige und dekadente Sohn hat allerdings
mehr Freude an Gladiatorenkämpfen als am Herrschen und so kümmert er sich auch um
nichts anderes. Es fällt ihm aber nicht auf, dass es in den Reihen der Gladiatoren,
einen gibt, der sich nur auf den Tag vorbereitet, an dem er den Herrscher stürzen und
den Mord an seiner Frau und seinem Sohn rächen wird.
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