Gino Felino ist ein italienischer Polizist in Brooklyn. Tagtäglich muss er sich mit Zuhältern, Drogenmafia, Mördern und korrupten Polizisten herumschlagen. Eines Tages wird Ginos Freund Bobby auf offener Straße vor den Augen seiner Familie erschossen. Der Täter ist ein alter bekannter der Polizei, Richi, der sich mehrere Gramm Crack reinzieht und dann richtig druchdreht und Leute, die ihm auf den Sak gehen, umbringt. Zudem hat er seine Hände im Rauschgifthandel und der Zuhälterei. Gino ist Richi auf der Spur mit nur einem Ziel vor Augen; der Tod seines Freundes muss nach allen Registern der Brutalität gerächt werden, und schon zieht er eine blutige Spur durch Brooklyn voller toter Gangster...

Als der Gangster Richie (William Forsythe in seiner manischsten Rolle) durchdreht und auf offener Straße Polizisten, Gangster und unbeteiligte Zivilisten tötet, gerät das sensible Gleichgewicht zwischen Polizei und Mafia, die praktisch gemeinsam in Brooklyn für Ordnung sorgen, außer Kontrolle. Zwischen allen Fronten steht der von Steven Seagal gespielte Polizist Gino Felino, der unbedingt den Mord an einem Freund und Kollegen rächen will. Diese klassische Rächer-Geschichte flechtet John Flynn in ein genau beobachtetes Porträt des New Yorker Stadtteils Brooklyn ein, das Deadly Revenge zu einem der vielschichtigsten Action-Filme der 90er Jahre macht. Er zeigt eine Welt, in der die Grenze zwischen Gesetz und Gesetzlosigkeit alles andere als eindeutig ist, eine Welt, in der Ehre und Loyalität zentraler sind als die Frage, ob einer nun Polizist oder Mobster ist. Felino steht auf der richtigen Seite, also nicht unbedingt auf der des Gesetzes, aber eben auf der eines höheren Rechts. Das macht ihn zu der einzig wahrhaft mythischen Figur, die Steven Seagal bisher verkörpert hat -- und er war nie besser als hier. Deshalb kann Flynns Film selbst in der stark geschnittenen, ab 16 freigegebenen Videofassung noch bestehen. [Sascha Westphal]