Film: Coyote Ugly


 Titel  Coyote Ugly
 Land  USA
 Jahr  2000
 Regie  David McNally
 Produzent  Jerry Bruckheimer
 Kinostart  7. September 2000
 Darsteller  Tyra Banks als Zoe
    Piper Perabo als Violet
    John Goodman als Bill
    Adam Garcia als Kevin
    Maria Bello als Lil
    Izabella Miko als Cammie

Tanzen bis zum Umfallen.

Das "Coyote Ugly" gilt als der "hottest spot" in Manhattan. Zu Recht. Wer auf exzessive Bar-Erlebnisse steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Aber Vorsicht: Wer einen Cocktail und nicht Whisky pur ordert, ist yuppie-verdächtig und wird erst einmal kräftig mit Soda-Wasser abgeduscht. Bei dröhnender Rock-Musik peitscht die Show, die das durch und durch weibliche Bar-Personal hinter und auf der Theke veranstaltet (Feuerspucken, Wet-T-Shirt-Contest, GoGo-Dance mit anschließendem Stage-Diving in die grölende Männerhorde) die Fantasie der Gäste auf Hochtouren.

Alles nur die Hollywood-Fantasie eines Films? Nein, denn das Vorbild für die Bar und ihre unerschrockenen Keeperinnen existiert wirklich (Downtown New York Ecke 9. Straße, First Avenue), und in ihrer einmaligen Mischung aus Hafenarbeitern und Börsianern ist sie wohl wirklich die "wildeste Bar Amerikas", wie das Magazin "GQ" schrieb. Auch Hollywood wurde auf das "Coyote Ugly" aufmerksam: Produzent Jerry Bruckheimer (The Rock, Con Air, Armageddon) witterte einen großen Filmstoff. "Diese Bar ist wie eine Party," sagt er, "eine der besten Partys, auf denen du je gewesen bist, mir großartiger Musik, Tanz und fröhlichen Menschen. Bist du alleine, wirst du dort Freunde finden und es ist immer was los."

Da er sich aber auch bei seinen bisherigen Projekten nie mit männlichen Kinozuschauern alleine zufrieden gegeben hat, ist "Coyote Ugly" nicht nur eine heiße Männerphantasie, sondern die romantische Story eines modernen Aschenputtels - und eine der berührendsten Liebesgeschichten der letzten Zeit.

Die 21-jährige Violet zieht vom biederen New Jersey und ihrem besorgten Vater Bill nach New York, um als Sängerin Karriere zu machen. Bei einem Talentwettbewerb stellt sie fest, dass sie vor großem Publikum vor leuter Lampenfieber keinen Ton herausbekommt. Nachdem sie bei jeder Plattenfirma abblitzt und auch noch Einbrecher ihre Wohnung auf den Kopf gestellt haben, ist die bereit, jeden Job anzunehmen. Ihre Qualifikation für das "Coyote Ugly" fasst die toughe Chefin Lil knapp zusammen: "Du siehst aus wie eine Kindergärtnerin. Das werden die Jungs mögen". Natürlich ist Violet das Treiben dort anfangs zu wild. Aber ihr imponieren die "Coyotes", wie sie liebe- und ehrfurchtsvoll genannt werden, die die Männerhorde an der Theke mit einem Selbstbewusstsein um den Finger wickeln, das Violet selbst auf der Bühne nur zu gut gebrauchen könnte. Und so werden die vier Powerfrauen mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten zum unschlagbaren Team. Im Mittelpunkt steht "der Boss" Lil, deren Regeln eisern zu befolgen sind. Neben ihr verkörpert Zoe, die das Trinkgeld in astronomische Höhen treibt, "das Gesetz", die allzeit flirtbereite Cammie gilt als "der Engel" und Stimmwunder Violet als "die Träumerin". Oberste Maxime der Girls: Tu so, als seist du zu allem bereit, aber sei nie zu haben...

Nur ihr Freund Kevin ist nicht glücklich, wenn Violet abend für abend die Bar zum Toben bringt. Zwar lernt sie, ihre Hemmungen abzulegen und singt sogar vorversammeltem Publikum. Doch Kevin lässt nicht locker und erinnert sie an das, was sie ursprünglich wollte: Violet kam nicht nach New York, um als Barfrau berühmt zu werden, sondern sich ihren Traum von der Songwriter-Karriere zu erfüllen. Zwar dauert es etwas, doch schließlich kommt sie, mit Hilfe ihres Freundes, doch noch auf den richtigen Trip und schafft den Sprung vom harten Thekenjob zum Start einer seriösen Sängerinnen-Karriere.

Der romantische Hauch von "Flashdance" (übrigens auch eine Bruckheimer Produktion) umweht das Rock-Bar-Märchen von Kino-Debütant David McNally, das ganz stark die Handschrift seines Produzenten trägt. Jerry Bruckheimer sorgt dafür, dass "Coyote Ugly" unseren Bluthochdruck ebenso auf Touren bringt wie eines seiner Action-Spektakel: lautstarkes Um-die-Wette-Trinken statt Schießereien, artistischer GoGo-Dance statt Verfolgungsjagten. Und wenn Johm Goodman am Ende seinen Dinosaurier-Körper auf die Theke stemmt und rhythmisch zucken lässt, löst das im Kinosaal mehr Emotionen aus als das spektakuläreste Explosions-Feuerwerk. [Heiko Neumann]
 

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