Andreas Brand ist Leiter der Forschungsabteilung eines großen Pharma-Unternehmens.
Er lebt mit seiner Frau Monika und Tochter Eva in einer Villa am Stadtrand ein
etabliertes und sorgenfreies Leben. Doch diese heile Welt gerät aus den Fugen,
als anlässlich einer Fusion ausgerechnet sein machtgieriger Vorgänger Bernd Larssen
die Rentabilität der Forschungsabteilung überprüfen soll.
Nach einem Empfang der Firma wird Andreas Brand zufällig Zeuge eines Verbrechens.
Er beobachtet, wie Larssen im Archiv der Forschungsabteilung die junge Hostess
Vanessa vergewaltigt. Eine von Larssen zuvor entwendete geheimnisvolle Akte liegt
in unmittelbarer Nähe. Hier macht Brand, bedroht von seiner Arbeitslosigkeit,
einen entscheidenden Fehler: Anstatt der jungen Frau zu Hilfe zu eilen, nimmt er
die Akte an sich.
Als Andreas Brand entdeckt, dass die Akte wichtiges Beweismaterial gegen Larssen
enthält, beschließt er, den Gegner damit zu erpressen, um ihn so zum Erhalt der
Forschungsabteilung zu zwingen. Er beginnt ein gefährliches Spiel, von dem er
nicht einmal seiner Frau Monika erzählt.
Doch die Saat des Bösen ist gesät, und die Dinge nehmen ihren verhängnisvollen
Lauf. Denn Vanessa, das vergewaltigte Mädchen, hat Andreas erkannt und setzt ihn
nun wegen unterlassener Hilfeleistung unter Druck, um den Namen ihres Peinigers
herauszufinden. Andreas ist in einer ausweglosen Lage, denn auch Larssen ist
kein leichter Gegner: In die Enge getrieben wird er zum gefährlichen Konkurrenten
und schreckt auch nicht davor zurück, Andreas' Familie in den Machtkampf
hineinzuziehen. Ein leichtes Spiel. Denn Monika Brand, die die Nervosität
ihres Mannes spürt, ist überzeugt, dass er ein Verhältnis hat und lässt sich
auf eine Affäre mit Larssen ein. Auch die 15-jährige Eva trifft diese Eskalation
aus Betrug, Lüge und Eifersucht. Sie spürt, wie ihr Elternhaus langsam auseinander
zu brechen droht. In dem Bemühen, die Eltern wieder zusammenzubringen, verfolgt
sie die einzelnen Hinweise und stößt schließlich auf Vanessa, die sie für die
Geliebte ihres Vaters hält. Als sie von der jungen Frau die Wahrheit über ihren
Vater und Larssen erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie beschließt,
Rache zu nehmen. Larssen soll büßen.
Meisterhaft illustriert der Film am Beispiel der 15-jährigen Eva, wohin
Verlustängste führen können. In die zuvor scheinbar intakte Familienstruktur
bricht die zunächst für alle Beteiligten nicht fassbare Bedrohung, so dass die
Entwicklung des Verbrechens plausibel wird. Mit der aus der Angst geborenen
Schuldhaftigkeit, den leidenschaftlichen Gefühlen und verlorenen Träumen ihrer
Figuren entwickeln Dominik Graf und sein Autor Markus Busch in "Bittere Unschuld"
ein fesselndes, authentisches und modernes Familiendrama. Wie schon Dominik Grafs
mehrfach ausgezeichneter Fernsehfilm "Der Skorpion" ist "Bittere Unschuld" zugleich
ein Psychothriller, der archetypisches Konfliktpotenzial enthält. [ZDF]
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