Bernhard Sinkel bringt die irrwitzige Geschichte des Sohnes eines bankrotten
Sekt-Fabrikanten, der sich mit schamlosem Charme und skrupelloser Verstellungskunst
den Weg vom mittellosen Halbwaisen zum weltreisenden Marquis bahnt, in der ganzen
Vielfalt der historischen Schauplätze auf die Leinwand; vom verluderten Elternhaus
des Schaumweinerzeugers über das kaiserliche Paris bis zur ausladenden
Stierkampfarena in Lissabon darf man den attraktiven John Moulder-Brown auf
seinen Siegeszügen in die Arme schöner Frauen und in die Herzen edler Herren
begleiten.
Felix Krull schafft sich schon als Kind im verfallenden Haushalt der bürgerlichen
Sekterzeugerfamilie Krull seine eigene Welt: Er definiert sich selbst als den
Mittelpunkt eines Hofstaates, in dem er sich alle Freuden und Freiheiten eines
vornehmen und repräsentativen Lebens nimmt: Er wickelt seine Kindermädchen um den
Finger, um von ihren Körpern zu naschen, belehrt und beehrt sie mit vornehmen
Reden. Er stiehlt die Objekte seiner Begierde, so die teuren Pralinen seiner
Eltern und später die Frauen anderer Männer, die sich ihm zu Füßen werfen, und
windet sich gekonnt aus den starren gesellschaftlichen Verpflichtungen seiner
Zeit. Sogar vor dem Militärdienst kann sich Felix mit seiner herausragenden
Verstellungskunst drücken. Als Krull senior sich, völlig bankrott, das Leben
nimmt, und Felix in einer verzweifelt tristen Lage steckt, vermittelt ihm sein
Patenonkel eine Anstellung in einem Pariser Hotel, der er voller Erwartung
entgegentritt. Nun beginnt der gesellschaftliche Höhenflug Krulls; ein Diebstahl,
der ihn noch weit bringen soll, verschafft ihm das Startkapital für sein
herrschaftliches Auftreten; seine Galanterie und Verführungskunst machen den
Liftboy im Hotel de Ville schnell zum beliebtesten Oberkellner. Alsbald
verstrickt sich der begehrte "Armand" in ein Eifersuchtsdrama: der hochrangige
Marquis de Venosta will die Unterhaltungskünstlerin Zaza heiraten, die sich
aber nur für dessen Geld, umso mehr aber für Krull und seine Schönheit
interessiert...
Das ZDF zeigt die zweite Verfilmung eines der unterhaltendsten Werke von
Thomas Mann: der ironische Schelmenroman "Bekenntnisse des Hochstaplers
Felix Krull" präsentiert sich in glanzvoller Schale.
"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" zeichnet die Karriere eines
charmanten "Taugenichts", der seine Verführungs- und Verstellungskünste
unbekümmert für seinen gesellschaftlichen Aufstieg nutzt und somit, in Thomas
Manns Sinne die Gutgläubigkeit einer Gesellschaft von Menschen thematisiert,
die geradezu danach lechzt, belogen und betrogen zu werden.
Der 1953 in England geborene John Moulder-Brown war nach seinem Spielfilmdebüt
im englischen Drama "Cry for the Streets" (GB, 1959) vorwiegend in englischen
und US - amerikanischen Produktionen tätig. Aber auch in der beliebten deutschen
Verfilmung "Heidi" unter der Regie von Delbert Mann von 1968 war er als Peter
neben Maximilian Schell auf der Leinwand zu sehen. Im Moment steht er in Oliver
Stones internationaler Produktion über Alexander den Großen als dessen Vater
am Set.
Die Spielfilmversion ist die Zusammenfassung einer fünfteiligen Fernsehserie,
die unter der Regie von Bernhard Sinkel entstand. [ZDF]
|