Was haben wir William Shatner nicht alles verziehen; seine entblösste "Helden"-Brust in
den Star Trek Classic Series, die lachhafte Polizeiserie "T. J. Hooker", sein Regie-Debüt
"Star Trek V: The Final Frontier" und die von ihm erfundene Science-Fiction-Serie "Tek
War" (Oh, wie einfallsreich: "Star Trek" + "Star Wars" - "Star" = "T(r)ek War(s)"). Was
für eine Steigerung ins Negative kann man da noch erwarten? Wir verraten es Ihnen:
Shatners neuster Film "Mapleleaf Dundee" (Mapleleaf = Ahornblatt). Es wäre zu erwarten
gewesen, dass kein Studioboss in Hollywood mehr so idiotisch sein kann, und Shatner den
Regiestuhl überlässt, nachdem, was er mit Star Trek V abgeliefert hat. So hat es denn
auch zwölf Jahre gedauert, bis Shatner wieder hinter die Kamera durfte. Verstehen Sie
mich nicht falsch: Shatner hinter der Kamera ist ausgezeichnet; Shatner als Verantwortlicher
hinter der Kamera ist miserabel. Nun müssen wir ihn aber auch noch als Schauspieler
ertragen. Was anderes haben wir da wohl zu erwarten als einen kämpferischen Helden, der
unverwundbar scheint und auf Frauen wie ein Magnet wirkt (obwohl der gute Bill
mittlerweile in die Jahre gekommen ist und ein Toupet tragen muss; das erspart uns
immerhin seine schmalzige, längst aus der Mode gekommene und nicht gerade heterosexuell
wirkende Dauerwelle, die er sich mal in den Siebzigern zugelegt hatte). Erstmals macht
Shatner sich diesem Film auf einen weiteren seiner unzähligen Makel aufmerksam; Shatner
ist Kanadier. Wieder so ein beklopptes Land, das x-mal grösser ist als das ehemals
kolonialisierungsfanatische Grossbritannien, aber sich bis heute nicht gegen die Krone
hat erheben können; genau wie Australien. Wenigstens hat Australien einige
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten wie die Kängurus, die Koalabären oder das Opernhaus
von Sydney. Was kann da Kanada schon dagegenhalten? Die albernen Mounties im roten Frack
hoch zu Ross? Tödliche 3-Meter-Grizzlies? Sogar die Niagara-Fälle müssen die Kanadier mit
den USA teilen. Was wenige wissen: Selbst James "Ich versenke die Titanic viel romatischer
als es die Realität getan hat" Cameron ist Kanadier. Ist das nicht zum Kotzen? Und nun
muss Shatner seine Herkunft auch noch zelebrieren. Ein schwer zu verkraftender Film.
"Mapleleaf Dundee" ist nicht wirklich ein Remake von dem Paul-Hogan-Erfolg "Crocodile
Dundee"; in erster Linie sollte es eine Action-Komödie mit erstem Hintergrund sein; der
Film handelt nämlich von einem Kanadier, der sich in New York gegen das Abholzen eines
einzelnen Ahornbaums mitten in Manhattan stark macht. Eddie Warner (William Shatner)
fällt der US-Journalistin Emily Talbot (Helen Hunt) auf, als sich diese wegen einer
Berichterstattung durch das kanadische Unterholz schlägt. Eddie spricht mit einem
grossen, knorrigen Ahornbaum. So kommen die beiden ins Gespräch und Emily nimmt den
Naturburschen mit in die grosse Stadt, weil sie sich eine irrwitzige Story verspricht.
Im Big Apple angekommen, ist Eddie schockiert von der Rücksichtslosigkeit gegenüber der
Natur. Als er von den Plänen der Stadtverwaltung erfährt, einen Ahornbaum zu fällen,
setzt er alles daran, diesen zu retten und stellt dabei ganz New York auf den Kopf.
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